Jonas’ erster Marathon war ein traumatisches Erlebnis für seine Frau. Das lag nicht an seiner eher durchschnittlichen Zeit, sondern an einem anderen Teilnehmer, der anscheinend vergessen hatte, sich vor dem Start um seine Brustwarzen zu kümmern. So lief er also in einem weißen T-Shirt mit 2 roten Punkten auf der Brust und schmerzverzerrtem Gesicht durch die Münchner Innenstadt. Auch wenn wir das Durchhaltevermögen dieses Herren bewundern, gutheißen kann man dies auf keinen Fall, denn es geht auch ohne solch unschöne Szenen.
Squirrel’s Nut Butter ist eine sogenannte “anti-chafing" Salbe, die sich wie ein Schutzfilm über die Haut legt und so unnötige Reibung verhindert. Das besondere daran ist, dass sie aus rein natürlichen Zutaten besteht und nicht wie manch anderes Produkt auf Erdölbasis hergestellt wird. Die Hauptzutaten sind Kokosöl, Kakaobutter und Bienenwachs. Für Veganer gibt es auch eine Version, die Candelillawachs statt Bienenwachs verwendet.
Die Anwendung ist einfach: Vor dem Laufen oder Radfahren reichlich auf die Oberschenkel, Nacken, Brustwarzen, Achseln und überall, wo es reiben kann auftragen. Nur nicht schüchtern sein. Wir finden die Salbe auch generell sehr gut geeignet für trockene und rissige Haut an Händen und Füssen. Bei neuen Laufshirts und Wanderschuhen tragen wir die Salbe immer extra großzügig auf, um Hautaufreibungen und Blasen zu verhindern.
Entwickelt wurde Squirrel’s Nut Butter von Chris und Stacey Thornley, und wie so oft hatte der Zufall seine Hand im Spiel. Die Tochter von dem Gründerpaar hatte Probleme mit Ekzemen und trockener Haut. Stacy wollte eigentlich nur eine Salbe zusammenbrauen, um ihrer Tochter zu helfen. Die Salbe half, wurde aber erst mal nur innerhalb der Familie benutzt. Erst ein Jahr später, als ein Freund der Familie die Salbe auf seinen Fahrradtouren mitnahm, um seinen Allerwertesten zu schützen, wurde klar, was für ein Potenzial in der kleinen Salbe steckt. Der Spitzname dieses Freundes war Squirrel, also Eichhörnchen.
Schnell war Squirrel’s Nut Butter als Firma gegründet. Testpersonen kannte Chris genügend, da sein Bruder Craig Thornley der Rennleiter des legendären Western States Endurance Run ist. Wenn die Salbe über 100 Meile schützt, dann sollte sie für einen Marathon alle mal helfen. Das Feedback war extrem positiv und schnell waren mit Michael Wardian, Jim Walmsley und Pete Kostelnick die ersten Ambassadors gefunden.
Squirrels Nut Butter gibt es sowohl als Stick und in der Dose. Der Stick wird ähnlich wie ein Deostick direkt auf die Haut aufgetragen und enthält fast dreimal so viel Bienenwachs wie die Version in der Dose. Dadurch hält der Schutz länger an, was besonders für die Ultraläufer interessant ist. Wir empfehlen den Stick auch besonders für kalte Temperaturen, da die Salbe in der Tube etwas Wärme braucht, um etwas weicher zu werden.
Stacey und Chris haben mit Saddle Butter mittlerweile auch eine Salbe für lange Fahrradtouren entwickelt. Unter Fahrradfahrern nennt man so etwas “Chamois Creme”, was sich wohl grob mit “Arschcreme” übersetzen lässt. Saddle Butter basiert auf den denselben Zutaten wie die originale Salbe, ist aber mit Teebaumöl und Zinkoxid für antibakterielle Wirkung versetzt. Pfefferminzöl bringt zusätzlich noch einen frischen Duft in die niedere Region. Chris hat uns verraten, dass eine bekannte Ultraläuferin die Saddle Butter ausgiebig vor ihren Rennen benutzt. Dadurch kann sie sich Pinkelpausen sparen und es einfach “laufen lassen”. Diese Strategie hilft anscheinend, Rennen zu gewinnen und Rekorde aufzustellen, ist aber nicht für jeden zu empfehlen.
Dieser Text ist zuerst in der LAUFZEIT 2/22 erschienen.