Das Puzzle der Nahrungsaufnahme

Das Puzzle der Nahrungsaufnahme

„Ist eventuell eine Alternative für dich und könnte dir helfen das Puzzle der Nahrungsaufnahme zu vervollständigen.“

Ich würde mich als gute Esserin bezeichnen. Ich bin Vegetarierin und esse seit drei Jahren weder Fleisch noch Fisch, abgesehen davon esse ich aber alles. Wenn man mich nach meinem Essverhalten fragt, sage ich, ich bin da unkompliziert. So bezeichne ich mich zumindest ganz gerne selbst. Als unkomplizierte Frau, die isst, was ihr aufgetischt wird. Keine Zählung von Kalorien, keine Gedanken über mögliche Gewichtszunahme, keine gerümpfte Nase, wenn Brokkoli oder Rosenkohl serviert werden. Selbstwahrnehmung und Realität, man wünscht sich, dass es da eine hundertprozentige Überschneidung gibt. Dem ist aber in den meisten Fällen nicht so. Wenn ich also sage, ich bin eine gute Esserin, dann meine ich das so und weiß gleichzeitig genau, dass ich den ein oder anderen Gedanken zu viel an meine Ernährung verschwende und dass das vielleicht niemals anders sein wird.

„Ich war auf der Suche nach Zufriedenheit, nach Perfektion, nach einem Ideal, welches ich nicht erreichen konnte.“ 

In meiner Pubertät hielt ich mich für zu dick. Ich war unzufrieden mit mir und meinem Körper und andauernd auf der Suche nach Zufriedenheit, nach Perfektion, nach einem Ideal, welches ich nicht erreichen konnte. Immer wieder verglich ich mich mit anderen und immer wieder verlor mein Körper in diesem Spiel. Ich fühlte mich unwohl und stand mit einem Bein in einer Essstörung. Mein damaliger Freund befreite mich (teilweise) aus diesem Dunst. Die Liebe eines Menschen und die damit einhergehende Bestätigung machen etwas mit der Selbstwahrnehmung. Hinzu kam das regelmäßige Training. Mein Körper wurde stärker, straffer und entsprach immer mehr meiner (und der gesellschaftlichen) Definition von Schönheit. Ich hatte schon immer Sport getrieben, jetzt wurde das Training zu einer Art Teilzeitjob und die alltägliche Bewegung beruhigte meinen Kopf. Mal eine Pizza oder eine größere Portion Nudeln waren okay, aber eben nach dem Training. Ich musste mir die Mahlzeit verdienen, denn nur dann verwandelte sie sich nicht in ein Fettpolster, sondern in Energie. Mit diesem Blödsinn nahm ich mir nicht nur die Freude am Essen, ich zerschoss mir außerdem meinen Stoffwechsel.

Der lange Weg zur Selbstakzeptanz, der lange Weg zum ersten Gel

Warum ist diese Vorgeschichte für das Thema „Wettkampfnahrung“ wichtig? Weil sie erklärt, warum ich sehr lange mit mir ringen musste, bis ich endlich damit anfing, während des Wettkampfes zu essen. Das Training war für mich immer die, im Vorhinein nötige Handlung gewesen, sozusagen die Erlaubnis, um im Nachhinein essen zu dürfen. Ganz lange motivierte mich nicht das Laufen selbst, sondern das Plus an verbrannten Kalorien und auf einmal sollte ich während des Laufes Nahrung zu mir nehmen und den Prozess des Fett-Verbrennens im Keim ersticken? Das wollte nicht in meinen Kopf und ich verstand nicht, dass ich gegen mich selbst kämpfte. Ich trainierte wie wild, Tag für Tag und am Anfang fruchtete das auch. Natürlich. Zu Beginn einer Umstellung steigert sich die Leistung schnell, der Körper reagiert auf die Veränderung, unter anderem in Gewichtsverlust. Dann wird das Laufen zur Gewohnheit und das Setzen eines Reizes schwieriger. Es geht um minimale Steigerungen, um Disziplin, um Durchhaltevermögen. Weil Leistungssport Arbeit ist, weil das Training stumpf sein kann und weil es weh tut.

Aber ich zog durch. Weil ich schneller werden wollte, weil ich dünner werden wollte. Hinzu kamen Sprüche, die mich triggerten: „Du hast ja gar nicht diese typische Läuferinnenfigur“ oder „für eine Bahnläuferin bist du zu schwer“ oder „bei deinem Trainingspensum hast du bestimmt ein Sixpack“. Ich habe kein Sixpack, ich hatte nie einen. Was ich jedoch habe, ist ein gesunder Körper. Es hat verdammt lange gedauert, bis ich das als Glück verstanden habe und noch immer gibt es Tage, da erhasche ich einen unzufriedenen Blick von meinem Spiegelbild und es gibt Tage, da verbiete ich mir ein Gel während des Trainings.

Den Hungerast vermeiden – ein kleiner Exkurs in die Ernährungswissenschaft 

Trailrunning ist eine (Kraft-)Ausdauerbelastung. Man läuft über einen längeren Zeitraum, im Wettkampf kommt eine gewisse Intensität dazu. Je intensiver die Belastung, desto höher der Energieverbrauch der Muskulatur. In den Muskeln sitzen Glykogenspeicher, die bei sportlicher Aktivität angezapft werden. Sind diese erschöpft, kommt es bei ausbleibender Energiezufuhr zu körperlicher Ermüdung und folglich zu einer Leistungsabnahme. Passiert das im Wettkampf, man spricht vom sogenannten „Hungerast“, ist die Lampe aus und möglicherweise das Podium weg. Bitter. Mein Denkfehler war jahrelang, dass mein Körper unter Belastung auf den Fettspeicher zurückgreift und beim Training automatisch und immer Fett verbrannt wird. Ganz nach dem Motto „Laufen macht dünn“. Bei intensiven Belastungen ist der Wechsel von der Fettverbrennung auf Kohlenhydrate jedoch unerlässlich.

Kohlenhydrate liefern schneller Energie, die der Körper für sportliche Leistung braucht. Man kann nicht auf der einen Seite Höchstleistung fordern und auf der anderen Seite mit Energie haushalten. Punkt. Und da kann der Dickschädel noch so stur rumdiskutieren und Fakten zur eigenen Gunst verdrehen.

Kimi Schreiber

Das i-Tüpfelchen für sportlichen Erfolg

Dieser kleine Exkurs in die Ernährungswissenschaften ist wichtig und ich muss ihn mir immer wieder vor Augen führen. Das hilft mir bei jedem Griff zum Gel oder zur Flüssignahrung. Es hilft mir durch jeden Lauf, der ohne Verpflegung nicht erfolgreich enden würde. Ich habe immer die Worte meines Trainers im Ohr: „Kimi, je mehr du im Wettkampf zu dir nimmst, desto schneller wirst du.“ Ein Mittel zum Zweck, das i-Tüpfelchen für Erfolg und ein Teil von Leistungssport, der ebenso trainiert werden muss, wie das Laufen selbst. Aber bevor man überhaupt die Nahrungsaufnahme während des Trainings oder gar des Wettkampfes optimieren kann, ist es die Suche nach den richtigen Produkten, die zur Herausforderung wird.

Ich habe sehr lange nach der richtigen Wettkampfnahrung gesucht. In erster Linie geht es dabei nicht um ein Fünf-Gänge Menü, das ist schon klar. Trotzdem sollten die Gels nicht nur nach Chemie und Zucker schmecken und eine verträgliche Konsistenz ist mir dabei außerdem wichtig. Eine Weile hatte ich Maurten als Partner. Die Gels und Drink Mischungen trugen mich durch die 4 Trails, den UTLW und den MIUT, um nur einige Rennen zu nennen. Alles erfolgreiche Wettkämpfe, alles Läufe, die auf dem Podium endeten. Dennoch waren die Gels eine Qual und es schüttelt mich schon, wenn ich nur daran denke. Ich konnte sie irgendwann nicht mehr nehmen. Es war eine Kopfsache, die Konsistenz, der Geschmack, alles widerte mich an. Ich sah die Gels, ich fühlte deren Inhalt und alles in mir sträubte sich.

Skratch Labs und Spring Energy – mein Puzzle ist komplett

Seit letztem Jahr und dank der Beratung der Jungs von Sporthunger, habe ich nun eine Kombination in Sachen Wettkampfverpflegung gefunden, die für mich funktioniert. Zum einen nehme ich die Gels von Spring Energy. Meine klaren Favoriten hierbei sind „Awesome Sauce“ und „Long Haul“, aber im Grunde mag ich sie alle. In erster Linie, weil sie funktionieren, aber eben auch, weil sie schmecken. Die Energie Gels basieren auf echten Lebensmitteln, wodurch der erwähnte chemischen Geschmack wegfällt. Ich vergleiche die Gels gerne mit Obstmus – sowohl was die natürlichen Zutaten als auch die Konsistenz angeht. Aber da auch diese Gels süß sind und auch ein bisschen klebrig, brauche ich zuzüglich Nahrung in flüssiger Form. Zum runterspülen, zur Energiezufuhr und zur Flüssigkeitsaufnahme.

Seit Sommer vertraue ich hier auf die Skratch Labs Super High Carb Mix. Auch in diesem Zusammenhang durfte ich von Jonas‘ Expertise profitieren. Bei all den Produkten, die es auf dem Sportnahrungsmarkt inzwischen gibt, bin ich froh um ein wenig Support. Nicht nur mangels Wissens. Mir fehlt inzwischen auch schlicht der Überblick.

„[…] Kennst du das Superfuel von Skratch Labs? Schmeckt sehr dezent und ist nicht übermäßig süß. Eventuell eine gute Alternative für dich.“

Was mich an Skratch Labs sehr überzeugt ist der frische Geschmack. Der Drinkmix von Maurten war mir zu zäh und viel zu süß. Vor allem bei Hitze kaum erfrischend und nur stopfend. Das hatte mich beim Zugspitz Ultratrail viele Minuten gekostet. Ich hatte nichts zu mir genommen und mein Körper dementsprechend mit Leistungseinbuße reagiert. Wer sich fragt warum, der lese noch einmal oben nach.

Die Pulver von Skratch Labs liefern mir pro Flask (sprich 0,5 L) mehr Energie (400kcal, 100 gr Kohlenhydrate) und schmecken dabei fruchtig und erfrischend. Beim OCC und einer Temperatur von über 30 Grad Celsius ein angenehmer Nebeneffekt. Die Tatsache, dass sowohl die Spring Energy Gels als auch die Skratch Labs Fuels magenverträglich sind spricht ebenfalls für diese Produkte, da ich einen sensiblen Magen habe und das Laufen, also die Erschütterung bei jedem Schritt, dies noch verstärkt.

Des eigenen Glückes Schmied

Für mich funktioniert diese Kombination sehr gut. Jetzt hapert es nur noch und wenn überhaupt an den oben angesprochenen Issues. Im November lief ich beim Ultratrail Cape Town mit. Die Wettkampfstrecke betrug 55 Kilometer und 2700 Höhenmeter und die Wetterbedingungen waren ein Mix aus heiß und windig. Mit anderen Worten, ich verlangte von meinem Körper Leistung unter strapaziösen Bedingungen. Der Startschuss fiel, ich hatte gute Beine, führte für einen Großteil des Rennens. Am Ende musste ich die Führung dennoch abgeben. Warum? Weil ich meine Verpflegung verhaute. Ich hatte zu wenig zu mir genommen, Leistungseinbußen waren die Folge und eine geknickte Kimi im Ziel das Resultat. Irgendwo in den hintersten Ecken meines Kopfes sitzen immer noch diese Gedanken von damals. Die Angst davor zuzunehmen, obwohl man doch eigentlich gerade am Kalorienverbrennen ist. Das Schlimmste daran ist, dass ich es inzwischen besser wissen sollte. Immerhin spreche ich seit einigen Seiten über nichts anderes, gebe sogar Ratschläge dazu.

Ich denke das ist ein Prozess der Zeit braucht. Trotz aller Einsichten, trotz aller Selbstliebe, die man hinzugewonnen hat und trotz allen Wissens bezüglich Energiegewinnung, wird es mich immer wieder Überwindung kosten, meine selbstkritischen Gedanken in Sachen Ernährung gänzlich in Zufriedenheit umzuwandeln. Aber der Schritt in die richtige Richtung ist natürlich einfacher, wenn man die richtigen Produkte zur Hand hat.

 

Von Kimi Schreiber (adidas TERREX)

 Kimi Schreiber

1 Kommenta

  • Bastian Daubmeier am

    Interessante Einblicke. Habe selbst viele Trends (LCHF etc.) mitgemacht bevor ich diverse Ausbildungen im Bereich Sporternährung durchlaufen habe. Vor dem Hintergrund frage ich mich wie ein Sportsdrink (Skratch) mit 20%!!! Kohlenhydraten funktionieren kann. Die Empfehlungen von Asker Jeukendrup und co. liegen bei 6-8%. Die Lösung ist wahrscheinlich schon hyperton und die Aufnahme von mehr als 90g/h ist ohnehin eher kontraproduktiv. Wenn man aber 500ml davon und 500ml klares Wasser pro Stunde trinkt, würde meiner Meinung nach wieder ein Schuh draus…

    Liebe Grüße

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